Wie stabil bleibt das positive Wirtschaftsklima? Können Trump und BREXIT die Konjunktur torpedieren? Fragen, auf die mehr als 100 Unternehmer und Gäste des 45. BVMW-Businessclubs am 20. März 2018 im Jenaer FAIR Hotel und am 21. März in der Volksbank in Gera von Dr. Michael Holstein, Experte Volkswirtschaft in der Frankfurter DZ Bank, Antworten erwarteten. Anhand von Detailzahlen maßgeblicher Frühindikatoren und Bewertungsindexe leitete der Finanzexperte einen beruhigenden Ausblick auf die Fortsetzung der Konjunktur ab. Empfahl jedoch auch eindringlich, in der jetzigen Hoch-Phase Vorsorge zu treffen.
Bedauerlich aus seiner Sicht allerdings, dass langfristige Vorsorgemaßnahmen seitens der Politik nicht erkennbar seien. Andererseits ergab eine Langzeituntersuchung nach seinen Worten keinen erkennbaren Einfluss von Politik, genauer von Wahlen, auf den ifo-Geschäftsklimaindex der Industrie Deutschlands. Einzig die Weltkonjunktur bestimme die Entwicklung in unserem Lande, daher auch kein Einbruch in der nun endlich beendeten Phase der Regierungsbildung. Die steigende Nachfrage nach Rohstoffen (Frühindikatoren sind hier NE-Metalle, Erdöl, Agrargüter) beweise den Aufwind für die Weltwirtschaft, für die er ein Wachstum von 4 Prozent für 2018/2019 prognostiziere. Für Deutschland befinden sich die beiden Haupt-Stimmungsindikatoren ifo-Index und Konsumklima auf Höchstniveau. Auslandsaufträge für deutsche Firmen steigen steil seit 2016, sodass diese „globale Aufhellung“ der Exportindustrie helfe. Für 2018 sehe er ein BIP-Wachstum von 2,2 Prozent.
In der angespannten Arbeitskräftesituation sehe er eine mögliche Gefahr für das weitere Wachstum, wenn der steigende Lohndruck die Inflationsrate treibe und Landesbanken mit höheren Zinsen zum Gegensteuern zwänge.
Zu den Hauptrisiken, die ständig beobachtet würden, aber aktuell eher nur geringes Gefährdungspotenzial innehätten, zählte er Zinspolitik der Notenbanken weltweit, den Inflationsausblick, USA mit einem schwer einschätzbaren Präsidenten Trump, Ausgang der Brexit-Verhandlungen zwischen EU und GB, Wahlausgang 2018 in Italien, Russland, Kongress USA sowie die Auswirkungen der Regierungsbildung in Deutschland.
Für den DAX halte er an der Prognose 14.000 Zähler per Ende 2018 fest, malte mit dem Bild „Die Party geht langsam zu Ende“ aber auch eine Verlangsamung des Anstiegs.
Für den seit 2009 andauernden Konjunkturaufschwung gab er mit Blick auf die aktuellen Indikatoren und deren Trends eine optimistische Prognose ab. Und nicht zuletzt hätte es schließlich seit 1920 schon häufiger auch wesentlich längere Konjunkturphasen gegeben.
Wirtschaftsprognose
Sekt oder doch bald wieder Selters?
45. BVMW-Businessclub "Konjunktur-Trends" mit Dr. Michael Holstein, DZ Bank, am 20.3. in Jena und 21.3. in Gera

Referent Dr. Michael Holstein spricht zu den Anwesenden

Vorstandsvorsitzender Oskar Dieter Epp im Gespräch mit dem Referent Dr. Michael Holstein, Dietmar Winter (BVMW) und Friedrich Meyer (DZ BANK)
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Zuletzt aktualisiert am 26.03.2018